Mit der ersten Bilderreihe im neuen Jahr soll der Blick auf einen kulturellen,
baugeschichtlichen Aspekt in Karlsruhe gelenkt werden. Wohnen in der Stadt muss
nicht gleichbedeutend mit wohnen in hohen Häusern mit langweiligen tristen
Fassaden gesetzt werden. Die findet man übrigens auch auf dem Land und selbst
Einfamilienhäuser sind meist nur grau oder weiss angestrichen.
Zur Gründerzeit und zur Jahrhundertwende um 1900 verstanden es jedoch
Architekten stolze abwechslungs- und detailreiche Bürgerhäuser zu bauen. Der 1.
Stock war meist mit einer Sandsteinfassade geschmückt, die oberen Stockwerke
weiss
verputzt. Die Fenster sind oft schön umrahmt. Auch um den Jugenstil
herum wurde noch ausgefallen gebaut. Zu dieser Zeit wurde auch noch in den
oberen Etagen Verzierungen wie rankende Pflanzen oder Tierköpfe angebracht.
Ein Stadtteil mit einem besonders hohen Anteil dieser alten Gründerzeithäuser
ist die Südweststadt. Zahlreiche Häuser und manchmal ganze Häuserzeilen stehen
unter Denkmalschutz. Eckhäuser werden oft mit einem kleinen Turm gekrönt. Bunte
Backsteinfassaden und Fachwerk lockern das Strassenbild auf.
Diese Bilderreihe zeigt, wie man dichtes Wohnen auch schön gestalten
kann. Sicher wäre der finanzielle Aufwand gross, wollte man immer solche
abwechslungsreichen ausgefallenen und detailreichen Häuser bauen. Ein bisschen
Abwechslung und mehr Farbe wäre aber ein guter Anfang.
Ein
Charakeristikum der alten Bauweise ist auch die Blockbebauung. Hier waren die
Häuser in einem leicht durchschaubaren Strassensystem angeordnet. Hier
entwickelte sich echtes städtisches Leben der kurzen Wege. Heutige moderne
Stadtteile werden meist wie ein Irrgarten mit vielen verwinkelten Sackgassen
geplant und die Häuser langweilig in Reihe wie in einer Kaserne aufgestellt
(Siehe Grossoberfeld in Oberreut oder die Waldstadt). In diesen Stadtteilen
entwickelt sich kein städtisches Leben da die Planer Einkaufsmöglichkeiten
vergassen und Kleinbetriebe sich in einem reinen Wohngebiet nicht niederlassen
dürfen.
Lesen Sie die Infos zur Kampagne des NABU "
Nachbar Natur
"
- ökologische Konzepte für Städte und Dörfer. Hier gibt es Ideen zum
Flächenrecycling, flächenschonendes Bauen und Stadtentwicklung