Matthias Bšhringer

                                                                  Kšrnerstra§e 14

                                                                              76135 Karlsruhe

                                                                              Tel.: 0721-9377214

                                                                              boehringer@plaudereckle.de

 

 

Landrat

Dr. Christoph Schnaudigel

Beiertheimer Allee 2

76137 Karlsruhe

 

                                                                                                                     Karlsruhe, den 4.8.2008

Edeka schafft €rger

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

 

mit VerŠrgerung nehme ich zur Kenntnis, dass Sie dem Edeka Fleischwerk offen gegenŸberstehen und unseren OB Fenrich und Gemeinderat unter Druck setzen. Sie fšrdern etwas was mit einer nachhaltigen Entwicklung und der Sicherung oder gar der Schaffung von ArbeitsplŠtzen nichts zu tun hat. Der Einstieg in das FlŠchennutzungsplanverfahren wŠre sehr wohl schŠdlich, bedeute es doch der Anfang vom Ende dieser GrŸnzŠsur. Karlsruher BŸrger sind unmittelbar betroffen kennt man doch den Kutschenweg seit ãUrzeitenÒ als Radweg nach SŸden raus in die offene Landschaft. Die geplante Ÿberdimensionale Fabrik in unmittelbarer NŠhe von Wohngebieten, reingepflanzt in ein Naherholungsgebiet mit negativen Auswirkungen fŸr die Luft, das Klima und den Wasserhaushalt erregt die BŸrger und unsere Volksvertreter setzen sich darŸber hinweg, kommen mit dem dumpfen Argument ArbeitsplŠtze und scheinen bei falscher Bewertung der Faktenlage mit Edeka zu paktieren.

 

Mit dem Edeka Fleischwerk wird Landentwicklung aus dem letzten Jahrhundert betrieben. Zum einem Kirchturmdenken (800 neue ArbeitsplŠtze in der Gemeinde) zum anderen am festhalten von ãimmer grš§erÒ und ungebremster Ausdehnung des Gewerbe- und Siedlungsraums und Ausbau von Stra§en.

 

Mich wŸrde es ungemein beruhigen, wenn Politiker wie Sie endlich mal ZusammenhŠnge begreifen wŸrden und einen Blick fŸr das Ganzheitliche hŠtten. Das Fleischwerk Rheinstetten steht fŸr eine verfehlte Entwicklung, die kommunale Innenentwicklung nicht kennt, mikrokosmologische Strukturen auslšscht oder erst gar nicht entstehen lŠsst. Konkret: Ein Supermarkt fŸr die Bewohner eines Stadtteils und darŸber hinaus. Keine  lebendigen kleinrŠumigen Strukturen mit produzierender Metzgerei. Und auf dem Lande: gro§e Mastbetriebe als Zulieferer von Lšrrach bis Mannheim, die mit Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun haben.  Die industrialisierte und rationalisierte Landwirtschaft wird gefšrdert und gewachsene Strukturen werden zerstšrt. Dazwischen stehen dann die Gro§schlachthšfe, denen eine bevorzugte Behandlung des weitgereisten Viehs fremd ist.

So sieht eine Entwicklung aus, die regionale KreislŠufe mit vielen ArbeitsplŠtzen zerschlŠgt.  Gemeinden erachten eine sie umgebende Landwirtschaft, nahe kommunale Schlachthšfe und im Ort integrierte produzierende Metzgereien nicht mehr fŸr nštig sonst wŸrden Neubaugebiete anders geplant werden. So werden die dahinterstehenden ArbeitsplŠtze eben nicht geschaffen, und ein Edeka, Aldi oder Lidl werden als vollkommene Nahversorgung gesehen.

Wegen 800 ArbeitsplŠtze, die nicht geschaffen sondern nur in den Landkreis verlagert werden und die Entstehung einer weit grš§eren Zahl von ArbeitsplŠtzen verhindern ist der Akt der WillkŸr, die €nderung des FlŠchennutzungsplanes nicht gerechtfertigt. Es wŠre ein Akt der Vernunft, den BŸrgern die FlŠchen als Naherholungsgebiet zu belassen und ein Akt der Erkenntnis, nach Neuer Messe und Gewerbegebiet nichts weiter zu bebauen. BegrŸ§enswert wŠre die Fšrderung von extensiver Landwirtschaft an dieser Stelle und nach Forst und Rheinstetten kann Edeka mit seiner Fleischfabrik weitertingeln.

 

Mit freundlichen Gr٤en,

 

 

Matthias Bšhringer