Dipl.-Ing. Matthias Böhringer * Heuchelbergstr. 10, 74397 Pfaffenhofen '
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Badische Neueste Nachrichten
Redaktion Karlsruhe
Linkenheimer
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76147 Karlsruhe
Zur genormten Stadt mit IKEA
Pfaffenhofen, 19.08.2012
Welche Visionen haben die OB-Kandidaten, wie sich das Gesicht Karlsruhes
weiterentwickeln kann?
Herr Wellenreuther jedenfalls scheint mit IKEA
auf das normierte Phantombild zu setzen wie es seit Jahrzehnten an
Universitäten gelehrt, von Stadtplanern entworfen, von Investoren gewollt und
von kommunalen Entscheidungsträgern geglaubt wird.
Die Geschichte der europäischen
Stadt wie Karlsruhe eine ist wird damit nicht fortgeschrieben. Mit
dieser Entwicklung zehrt die Stadt vom natürlichen Gesicht, das irgendwann
stirbt.
Der Kardinalfehler in der stadtplanerischen Lehre ist die Trennung von
„innenstadtrelevant“ und „nicht innenstadtrelevant“. In einer Stadt ist viel
mehr möglich, als es diese Lehre vorgibt. Die noch existierenden Gewerbe und
Geschäfte in Karlsruhe beweisen es und machen Karlsruhe zu dem, was es ist.
Frei denkende Studien sagen, dass es mit entsprechendem Willen der Legislative
und Exekutive möglich ist, mit kleinteiligen unternehmerischen Strukturen die
Stadt zu durchsetzen.
Es ist eine planwirtschaftliche Unverschämtheit von IKEA, die
Baden-Württembergischen Standorte von sechs auf zwölf verdoppeln zu wollen.
IKEA setzt also voraus, dass die Städte bei diesem Wachstumswahn mitziehen und
Äcker zusammenschmeißen. Statt blaue Würfel in die Landschaft zu pflanzen
sollte sich IKEA den Möglichkeiten einer Stadt anpassen, die es mit der
Mischung von großen Kaufhäusern und kleineren Läden gibt. Schließlich stehen
Leerstände nicht nur Kleidung und Elektronik offen. Sowohl für IKEA als auch
für den von der Normierung beeinflussten Bürger gibt es kein Grundrecht auf ein
dichtes Netz schwedischer Möbelhäuser.
Die von Herrn Wellenreuther angeführten
Argumente, man könne mit einer Platzierung von IKEA am Stadteingang Ost die
Attraktivität Karlsruhes als Einkaufsstadt steigern und Chancen für
Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bieten, folgen der genormten Logik wie
solchen Möbelhäusern der Weg bereitet wird. Dafür ist der Stadteingang wirklich
zu schade. Damit würde Karlsruhe wie beim ECE-Center mit minimalistischen Konzepten
von der Stange einem Titel hinterher hecheln, der gerade mit der genormten Investorenlösung
nicht erreicht wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Böhringer