Dipl.-Ing. Matthias Böhringer

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Badische Neueste Nachrichten

Redaktion Karlsruhe

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Zur genormten Stadt mit IKEA

 

Pfaffenhofen, 19.08.2012

 

Welche Visionen haben die OB-Kandidaten, wie sich das Gesicht Karlsruhes weiterentwickeln kann?

Herr Wellenreuther jedenfalls scheint mit IKEA auf das normierte Phantombild zu setzen wie es seit Jahrzehnten an Universitäten gelehrt, von Stadtplanern entworfen, von Investoren gewollt und von kommunalen Entscheidungsträgern geglaubt wird.

Die Geschichte der europäischen  Stadt wie Karlsruhe eine ist wird damit nicht fortgeschrieben. Mit dieser Entwicklung zehrt die Stadt vom natürlichen Gesicht, das irgendwann stirbt.

Der Kardinalfehler in der stadtplanerischen Lehre ist die Trennung von „innenstadtrelevant“ und „nicht innenstadtrelevant“. In einer Stadt ist viel mehr möglich, als es diese Lehre vorgibt. Die noch existierenden Gewerbe und Geschäfte in Karlsruhe beweisen es und machen Karlsruhe zu dem, was es ist. Frei denkende Studien sagen, dass es mit entsprechendem Willen der Legislative und Exekutive möglich ist, mit kleinteiligen unternehmerischen Strukturen die Stadt zu durchsetzen.

Es ist eine planwirtschaftliche Unverschämtheit von IKEA, die Baden-Württembergischen Standorte von sechs auf zwölf verdoppeln zu wollen. IKEA setzt also voraus, dass die Städte bei diesem Wachstumswahn mitziehen und Äcker zusammenschmeißen. Statt blaue Würfel in die Landschaft zu pflanzen sollte sich IKEA den Möglichkeiten einer Stadt anpassen, die es mit der Mischung von großen Kaufhäusern und kleineren Läden gibt. Schließlich stehen Leerstände nicht nur Kleidung und Elektronik offen. Sowohl für IKEA als auch für den von der Normierung beeinflussten Bürger gibt es kein Grundrecht auf ein dichtes Netz schwedischer Möbelhäuser.

Die von Herrn Wellenreuther angeführten Argumente, man könne mit einer Platzierung von IKEA am Stadteingang Ost die Attraktivität Karlsruhes als Einkaufsstadt steigern und Chancen für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bieten, folgen der genormten Logik wie solchen Möbelhäusern der Weg bereitet wird. Dafür ist der Stadteingang wirklich zu schade. Damit würde Karlsruhe wie beim ECE-Center mit minimalistischen Konzepten von der Stange einem Titel hinterher hecheln, der gerade mit der genormten Investorenlösung nicht erreicht wird.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Matthias Böhringer