Öffentlichkeitsarbeit

Schreiben an Politiker

12.05.2017 an Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: Leitkultur ohne Kulturlandschaft? / Zu den 10 Thesen über Leitkultur des Innenministers de Maizière

Sehr geehrte Frau Gurr-Hirsch,
in den umstrittenen Thesen von Lothar de Maizière zur Leitkultur vermisse ich den nicht erst mit den Grünen in den 1980er Jahren mitbegründeten Schutz der Natur und die Festsetzung der Begriffe "Öko" und "Bio". Schon in der Industrialisierung um 1900 setzten die Menschen der zunehmenden Technisierung den floralen Jugendstil entgegen. Der NABU, vormals Deutscher Bund für Vogelschutz feierte schon vor Jahren sein 100 jähriges Bestehen. Lina Hänhle setzte sich für die Neckarinsel in Lauffen ein. In einer Vorahnung auf große Veränderungen mit den Dampfmaschinen blühte im 19. Jahrhundert die Romantik.
Heute wird rational unter dem Diktat der Wirtschaft die Kulturlandschaft aufgefressen. Die neueste Sünde ist das Logistikzentrum von Taxis mit rund 20 LKW-Andockstellen.
Befremdlich ist im übrigen auch Punkt 9. Die NATO hat in den letzten 25 Jahren keinen Frieden geschaffen. Ganz im Gegenteil. Mit den USA wurde die Tradition der "Regime-Changes" und Unterstützung von Milizen mit Hilfe der CIA für ökonomische und strategische Ziele fortgesetzt. Die Ursünde war 1953 der Putsch des iranischen Staatschefs Mossadegh mit der Operation Ajax (veröffentlichte Akten der CIA 2013). Bei Syrien sind auch Frankreich, Katar und die Türkei mit im Geschäft und "ernten" den Terror der gesät wurde. Punkt 2 kann ich zustimmen. Die Ökonomisierung muss wieder aus der Bildung raus. An der Bologna-Reform , der Hingabe zu Bertelsmann und Co ist aber auch die CDU beteiligt.
Mit freundlichen Grüßen, Matthias Böhringer