Öffentlichkeitsarbeit

Schreiben an Politiker

25.05.2017 an MdB Gienger auf seine Antwort vom 19. Mai zu: Leitkultur ohne Kulturlandschaft? / Zu den 10 Thesen über Leitkultur des Innenministers de Maizière

Sehr geehrter Herr Gienger,
da bewegen Sie sich mit der CDU auf dem Holzweg. Es kann und darf keinem mehr egal sein, über seinen ökologischen Fußabdruck nachzudenken. Die CDU stiehlt sich da schön aus der Verantwortung heraus, wenn sie die Entscheidung bio oder konventionell zur Privatsache erklärt. Wenn schon über einen neuen "Knigge" geredet wird dann gehört auch die Empfehlung für eine Lebensweise dazu, wo Bienen wieder mehr Lebenschancen haben und der Wahnsinn der Mastfabriken aufhört. Auch ist der Eingriff durch den Verbraucher oft gar nicht beeinflussbar. "Der Markt regelt alles" ist eine Mär. Zumindest kann ich als Verbraucher die Lichtverschmutzung und den Eingriff in die Landschaft von Taxis nicht beeinflussen. Und wenn die Lebensmittelindustrie und Chemiekonzerne wie Bayer der bäuerlichen Landwirtschaft das Leben schwer machen, wird dies durch Ihre Politik und die Aufnahme von Lobbyinteressen in Gesetze und Gewährung von Bebauungsplänen gefördert.

Es ist sehr wohl angebracht, die Neuankömmlinge in unserem Land für die ökologische Sache zu sensibilisieren. Sie kommen aus einem anderen Ökosystem und sehen womöglich als erstes den Überfluss der Discounterwaren. Welche Produktionsketten dahinterstehen bekommen sie nicht mit. Wie viele Deutsche kommen sie dann in ein von Konzernen designtes Leben. Vielleicht lesen Sie einfach nochmal meinen Absatz bezüglich der historischen Verbundenheit zur Natur. Dagegen ist der Fetisch mit der Leistung noch gar nicht so alt. Er kam erst mit der Industrialisierung und der Bindung der Menschen in die Produktion.

Angesichts des großen Bohais um Fake-News kann man über die Ignoranz Ihrer Kreise gegenüber neuen Quellen (selbst der CIA, siehe Ajax-Bericht!) und die transatlantische Unterwerfung nur den Kopf schütteln, sind doch die westlichen Regierungen geradezu die größten Fake-News Produzenten. Sie können sich glücklich schätzen , dass Sie von einer mehrheitlich neoliberal und pro-transatlantisch eingestellten Presse nichts zu befürchten haben und die Statements der Regierung als Wahrheit und die der Kritiker als Behauptung abgedruckt werden. Bestes Beispiel waren hier die Abkommen CETA und TTIP, die von Studien zerrissen wurden. Den Ukrainekonflikt gibt es nicht erst mit der Krim, sondern fing schon mit westlichen Aktivitäten an und an Syrien haben die sogenannten Freunde Syriens ein Verbrechen begangen. Mit freundlichen Grüßen, Matthias Böhringer