Öffentlichkeitsarbeit

Leserbriefe an die Heilbronner Stimme (Stimme)

26.7.2017: G20 - Paradebeispiel zum produzierten Bild der Leitmedien / Zu den Leserbriefen "Entsetzen über Krawalle hält an"

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Nach dem sachbezogenen friedlichen Auftakt der Proteste und Gegenveranstaltungen zum G20 Gipfel im Juli 2017, gefiehl es den Leitmedien, wieder ausgiebig über Krawalle, Plünderungen und brennende Autos berichten zu können. Dabei sind die Ausschreitungen nicht eindeutig Linksradikalen zuzuordnen. Denn auch Rechtsradikale wie unter dem Decknamen "Antikapitalistisches Kollektiv" und Eventsüchtige mischten mit und auf.
Bürgermeister Scholz und die Polizei selbst führten die aggresive Situation herbei. Die Demonstrations- und Versammlungsverbotszone war über die Maßen groß und restriktiv. Die Polizei ging vorschnell mit Tränengas und Knüppeln gegen die Aktivisten vor, das gute Vokabular bei Aktionen wurde nicht beherrscht. Auch wurden Camps verhindert. Und zum ausgiebigen Protest gab es angesichts einer mit gespaltener Zunge zur Nachhaltigkeit sprechenden Kanzlerin guten Grund.

Über die Berichterstattung der Heilbronner Stimme zur G20-Woche habe ich kein Bild, da ich selbst ab 4. Juli in Hamburg war. Es blieb aber das produzierte Bild der Krawalle bei den Bürgern haften, entgegen anderer Berichte über Rechte Gruppen und Eventsüchtige eindeutig den Linksradikalen zugeordnet. Ich sah erst am Samstagmorgen erschüttert die Autoleichen an der Elbchaussee.

Hamburg war vom Flughafen nach Süden über die Alster hinaus bis zur Willy-Brandt-Straße eine demokratiefreie Zone. Selbst ohne Eskalationsabsichten begegneten die Aktivisten einer äußerst repressiven Polizei. Man muss korrigieren wenn Bundeskanzlerin Merkel sich als die vernünftigere Regierungschefin feiern lässt. Sie und die G20 sprechen mit gespaltener Zunge von einem nachhaltigen Wachstum. Das verfehlen der Nachhaltigkeit ist erkannt und so wird Resilienz daneben gestellt. Wo ist denn das Machtwort gegen den Wahnwitz wie die 9. Elbvertiefung, den Fehmarnbelt-Tunnel oder den Braunkohletagebau?

Zahlreiche friedliche Aktivitäten zeichneten den Protest aus. Im Kulturzentrum Kampnagel tagte der Alternative Gipfel. In einer Performance wurde der Neoliberalismus mit dem homo oeconomicus ins Museum gebracht. In einer anderen bliesen vom Wachstumsdogma durchströmte Menschen immer wieder neue Erden auf bis die Ballons platzten, die letzte sollte aber erhalten bleiben. Schließlich zogen am Samstag 76.000 Demonstranten am südlichen Rand der Demonstrationsverbotszone entlang.