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Geschichte, Entstehung und Bedeutung
Fauna und Flora Natur kontra Bebauung |
Geschichte, Entstehung und Bedeutung
Ein Biotop ganz besonderer Art ist der Alte Flugplatz im Nordwesten Karlsruhes. Zahlreiche Umweltgruppen (z.B. BUND, NABU) streiten zusammen für den Erhalt dieser einzigartigen Fläche.
Der Alte Flugplatz hat verschiedene Nutzungen hinter sich. Im 19. Jhd als Exerzierplatz, um den 1. Weltkrieg und Mitte der 1920er als Flugplatz, nach dem 2. Weltkrieg Übungsgelände und Flugplatz der amerikanischen Streitkräfte und schließlich Fläche mit unbestimmter Nutzung jedoch Dünen- und Sandrasenbiotop erster Klasse.
Der Alte Flugplatz erstreckt sich auf einer Binnendüne, die aus herangewehten Sandablagerungen des Rheinstroms gebildet wurde. Sandrasen und Binnendünen sind als typische Biotope im Raum Karlsruhe jedoch nahezu zerstört. Dies mag wohl daran liegen, dass öde baumlose Flächen nicht als schutzwürdig betrachtet werden. Dem muss man jedoch heftig widersprechen. Die Bedeutung des Alten Flugplatzes ist für Flora, Fauna und Klima gleichermaßen von Bedeutung.
Fauna und Flora
Natur kontra Bebauung
Als im Stadtgebiet liegende Fläche ist der Alte Flugplatz als Bauland begehrt. Sinnvoll und nötig ist eine Bebauung jedoch nicht. In Karlsruhe gibt es zahlreiche sog. Konversionsflächen, die für eine Wohnbebauung umgenutzt werden können. Auch bieten zahlreiche locker bebaute Wohngebiete das Potential einer Siedlungsverdichtung. Es ist nicht einzusehen, dass der Freiflächenverbrauch unvermindert voranschreitet und wertvolle Landschaften zerstört werden. Der Alte Flugplatz ist von Gesetzes wegen theoretisch in vielerlei Hinsicht geschützt.
Der Alte Flugplatz ist zwar auf den ersten Blick überall gleich öde. Bei genauerer Betrachtung zeigt er jedoch verschiedenartige Lebensräume und Bodenbeschaffenheiten, weshalb der Erhalt der ganzen Fläche als Biotop wichtig ist. Die vorhandene Umzäunung ist notwendig, um Fauna und Flora ein ungestörtes Leben zu garantieren. Es zeigt sich immer wieder, dass frei begehbare Biotope durch unüberlegte Zeitgenossen in ihrem Erhalt gestört werden. Dennoch ist es auch ein Anliegen des Naturschutzes eine kontrollierte Begehung zu ermöglichen. Es ist eine Tatsache, dass sich trotz des Zaunes zahlreiche Besucher im Gelände tummeln. Unkontrolliert haben sich Pfade gebildet, Hunde düngen den Magerrasen, Golfer versenken Bälle in Kaninchenbauten. Deshalb ist im Rahmen einer Gesamtkonzeption eine Öffnung in Teilbereichen notwendig, bei der die Besuche mit Lehrpfaden in geordnete Bahnen gelenkt werden.
Pro Sekunde fallen dem Flächenfrass in Deutschland 15 qm Boden zum Opfer; 470 Quadratkilometer werden pro Jahr in Siedlungsflächen umgewidmet. Dies entspricht einer Fläche die fast so gross wie der Bodensee ist, auf der Strassen, Häuser, Tankstellen, Gewerbebauten entstehen. Und das obwohl die Bevölkerung nicht wächst. Laut Gesetz gibt es hierzu "Ausgleichsflächen". Dazu werden jedoch keineswegs schon bebaute Flächen wieder der Natur zurückgegeben, vielmehr werden unbesiedelte Flächen ökologisch aufgewertet. Dies steht jedoch oft nur auf dem Papier. Die Briten fragen sich "Wie soll unser Land in 3 Generationen aussehen?"- und antworteten mit einer rigorosen Begrenzung des Flächenverbrauchs auf 30 ha pro Tag senken (in D 129 Ha). Hier sollte die Erhaltung des Alten Flugplatzes ein erster von vielen Schritten sein, wertvolle Böden zu erhalten.